Burkert: "Ministerinnen sind aufgefordert, Worten Taten folgen zu lassen"

"Dienstleistungssektor darf nicht zum modernen Sklavenmarkt werden"

  • von  Martin Burkert
    21.01.2013
  • Beiträge [Partei], Martin Burkert

In gemeinsamen Briefen an Bundesarbeitsministerin von der Leyen und Bundesfamilienministerin Schröder kritisieren der Bahnbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion Martin Burkert und sein Fraktionskollege Steffen-Claudio Lemme aus Thüringen die schwierigen Arbeitsbedingungen im Dienstleistungssektor. Gerade im Bereich des Reinigungsgewerbes seien trotz tariflicher Regelungen Bruttolöhne von gerade mal 1130 Euro nicht ungewöhnlich. "Unregelmäßige Arbeitszeiten und lange Verweildauern am Arbeitsplatzmachen machen ein geregeltes Familien- und Sozialleben unmöglich", so die beiden Bundestagsabgeordneten nach ihren Besuchen bei den Bahnreinigern in Thüringen.

"Der Dienstleistungssektor darf nicht zu einem modernen Sklavenmarkt werden", so Burkert. Konkretes Beispiel: Ein Bahnreiniger von DB Services, der am Flughafen Erfurt eingesetzt wird, arbeitet in einem Zwölf-Stunden-Zeitraum insgesamt neun Stunden. Die drei Pausen, die jeweils zwischen einer halben und drei Stunden dauern, kann er nur am Flughafen verbringen. Diese Pausen bekommt er nicht bezahlt, nur die reine Arbeitszeit. Nicht einberechnet sind An-und Abfahrt zum Arbeitsplatz.

"Die Familien- und Arbeitsministerin sind aufgefordert, ihren Worten Taten folgen zu lassen, indem sie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch im Dienstleistungssektor garantieren und endlich den gesetzlichen Mindestlohn von mindestens 8,50 Euro einführen. Neben anständigen, geregelten Arbeitszeiten sprechen sich die Abgeordneten auch für eine Allgemeinverbindlichkeitserklärung des Branchentarifvertrages im Bereich des Schienenpersonennahverkehrs aus. "So kann der Wettbewerb auf der Schienen stattfinden und nicht mehr auf dem Rücken der Beschäftigten", so Burkert.