Im Gedenken an die für die Demokratie kämpfenden Sozialdemokraten im Landtag

  • von  Reiner Wagner
    19.03.2015
  • AvS

Die Arbeitsgemeinschaft verfolgter Sozialdemokraten Franken verband auf Einladung von MdL Angelika Weikert ihre diesjährige Gedenkfahrt am 27. März 2014 mit dem Besuch des Baye-rischen Landtags im Maximilianeum in München. 50 Gäste erlebten die parla-mentarische Arbeit durch Teilnahme an zwei Ausschusssitzungen, einen Film über den Landtag und das Maximiliane-um und ein Gespräch mit Angelika Wei-gert im Plenarsaal. An der Gedenksäule für die verfolgten Landtagsabgeordne-ten legten wir ein Blumenbukett nieder und Reiner Wagner gedachte der mit-telfränkischen verfolgten Landtagsab-geordneten mit folgenden Worten: „Liebe Genossinnen und Genossen, lie-be Freunde,die Arbeitsgemeinschaft verfolgter So-zialdemokraten Franken macht jährlich eine Gedenkfahrt zu Ehren eines verfolgten Sozialdemokraten oder zum Be-such eines Gedenkortes. 2014 weichen wir davon etwas ab und besuchen den Bayerischen Landtag in München. Aber auch dieser ist eine Gedenkstätte für das politische Wirken von Demokraten in Bayern. Die nationalistischen und national-konservativen Kräfte wollten den Landtag immer als eine Ständevertretung, nicht als aus allgemeinen Wahlen hervorgegangenes Parlament des gesamten gleichberechtigten Volkes. Mord und Verfolgung waren für sie politische Taten. Dies begann schon, als der sozialdemokratische Bayerische Ministerpräsident Kurt Eisner auf dem Weg zum Maximilianeum am 21. Februar 1919 von dem jungen Leutnant An-ton Graf von Arco auf Valley ermordet wurde. Als die Nationalsozialisten iMärz 1933 durch die Einsetzung von Ritter von Epp als Reichskommissar die Macht in Bayern übernahmen, verstärkten sich die Verfolgungen und Verhaf-tungen, vor allem von Kommunisten und Sozialdemokraten. 22 aktive, frü-here und spätere Landtagsabgeordne-te aus Mittelfranken wurden verhaftet und in Gefängnisse, Zuchthäuser oder Konzentrationslager gebracht. Wir wol-len heute hier ihrer gedenken.
Franz-Xaver Büchs und Ernst Schnep-penhorst, der noch am 24. April 1945 in Berlin ermordet wurde, überlebten die Nazizeit nicht. Wir erinnern uns an Martin Albert, Lina Ammon, Hans Dill, Willy Fischer, Karl Giermann, Fritz Gräß-ler, Otto Gruschke, Franz Haas, Lorenz Hagen, Matthäus Hermann, Martin
Loos, Erwin Neumann, Michael Poe-schke, Franz-Peter Seifert, Josef Simon, HeinrichStöhr, Dr. Max Süßheim, Hans Vogel, Dr. Franz Zdralek und Peter Zink.Im Gedenken an diese für die Demo-kratie kämpfenden Sozialdemokraten legen wir diese Blumen nieder und können nur hoffen, dass Linke und sog. Bürgerliche zukünftig in schwierigen politischen Lagen die parteipolitische Gegnerschaft überwinden und die Er-haltung der Demokratie als wichtigstes Gut erkennen.“Nach einem kurzen Spaziergang durch den Park zum Wiener Platz waren wir zum Mittagessen Gäste des Landtags. Ein vorzüglich gelungener Abschluss des Besuches im Landtag! Eine Stadtführung durch den ältesten Teil Münchens bei herrlichem Wetter zeigte den meisten einen nicht unbedingt bekann-ten Einblick in die Geschichte Münchens und den Wandel dieses Gebietes in den letzten Jahren. Herzlichen Dank an Angelika, ihre Mitarbeiter und den vorzüglichen Busfahrer.