Soll der Augustinerhof durch den Freistaat „versilbert“ werden?

Auf Initiative der Nürnberger Landtagsabgeordneten Helga Schmitt-Bussinger hat heute (12.7.17) die Staatsregierung über den aktuellen Stand der Planungen zur Außenstelle des Deutschen Museums in Nürnberg berichtet. Die Abgeordnete begrüßt zwar die Einrichtung des Museums, hält aber insb. die Mietkosten für zu hoch und deshalb die Standortwahl für misslungen

  • von  Helga Schmitt-Bussinger
    14.07.2017
  • Beiträge [Partei], Bayerischer Landtag, Helga Schmitt-Bussinger

„Die monatlichen Mietkosten mit Betriebsnebenkosten sollen über 230.000 Euro betragen. Das sind in 25 Jahren 70 Millionen Euro. Dazu kommt die Anschubfinanzierung von fast 30 Millionen Euro. Ich frage mich schon, ob man da nicht besser eine Immobilie gekauft oder selbst gebaut hätte“, gibt Schmitt-Bussinger zu bedenken. Immerhin koste der Neubau des Museums der Bayerischen Geschichte in Regensburg bei ähnlicher Ausstellungsfläche ebenfalls etwa 70 Millionen Euro. „Zweck des Museums darf nicht sein, dem Investor den Augustinerhof vom Freistaat ‚versilbern‘ zu lassen“, so die Abgeordnete.

Offenbar wurden auch alternative Standorte wie „Auf AEG“ und die ehem. „Quelle“ oder der ehem. „Horten“ nur unzureichend geprüft. „Als es um den Standort für den neuen Musiksaal in München ging, wurden Standorte und Kosten offen und ausführlich in der Öffentlichkeit diskutiert. Das hätte ich mir gewünscht. Stattdessen hat die Staatsregierung ohne Einbeziehung der Stadt Nürnberg und ohne politische Diskussion eigenmächtig den Augustinerhof festgelegt. Man hat wohl die Transparenz gescheut“, vermutet die Abgeordnete. Laut Söder und Spaenle soll sich die Ausstellung im Deutschen Museum Nürnberg an Schüler wenden. „Dafür braucht man ausreichend Busparkplätze und ÖPNV-Anbindung. Die Standorte im Nürnberger Westen hätten dies zu bieten gehabt und ein Impuls für den Westen oder Süden wäre gut gewesen.“

Eine weitere Frage stellt sich auch bei den Folgekosten für das Museum: „Die Antwort des Ministeriums zu den Folgekosten war, sie übernähmen ‚bis auf weiteres‘ der Freistaat. Da muss ich leider an die schwierige Situation des Deutschen Museums Bonn denken. Dort konnte die Stadt die laufenden Kosten nicht mehr zahlen und das Museum stand kurz vor der Schließung. Ich erwarte, dass der Freistaat dauerhaft und nicht nur ‚bis auf weiteres‘ finanziell auch zur Außenstelle Nürnberg steht. Die Stadt darf hier nicht belastet werden“

„Wenn ich sehe, dass mit nur etwa 100 Besuchern pro Tag gerechnet wird, dann ist das nicht der einzigartige, große Wurf, den Minister Söder versprochen hat. 30.000 Besucher pro Jahr ist wenig. Das kleine Spielzeugmuseum hat pro Jahr weit über 100.000 Besucher und das DB-Museum weit über 200.000. Ein bisschen Ehrgeiziger hätten die Ziele bei einem ‚Deutschen Museum‘ schon sein dürfen“, kritisiert Schmitt-Bussinger.

Darüber hinaus fragte die Abgeordnete, welches Personal mit welchen Aufgaben und welcher Qualifikation in der Außenstelle tätig sein wird. Wichtig war ihr auch, inwieweit andere Museen und Wissenschaftseinrichtungen Nürnbergs in die Ausstellungskonzeption integriert wurden und weiter integriert werden.

Nürnberg, 12. Juli 2017

            Für Rückfragen erreichen Sie Helga Schmitt-Bussinger unter 0171-867 0000