Drogenkranke Menschen benötigen Hilfe - Die SPD-Bezirkskandidatinnen und -kandidaten im Gespräch mit Mudra und Lilith

SPD-Bezirkskandidatinnen und -kandidaten fordern umfassendere Unterstützung für drogenkranke Menschen

  • von  Redaktionsteam
    17.05.2018
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v.l.n.r. Victor Strogies, Hans-Dieter Brückner, Magdalena Reiß, Dr. Horst Krömker

Die Mudra ist die zentrale Anlaufstelle für Menschen mit Drogenproblemen in Nürnberg und Mittelfranken. In die Mudra kommen ungefähr 2500 Klienten jährlich. Das Angebot von Lilith konzentriert sich auf die Beratung und Betreuung von Frauen und deren Kinder bei Suchterkrankungen und kann rund 650 Frauen pro Jahr weiterhelfen.

Nach der Schätzung von Bertram Wehner, dem Vorsitzenden der Mudra, gibt es ungefähr 2500 Menschen in Nürnberg, die regelmäßig und nicht nur bei Partys harte Drogen konsumieren. Die Konsumenten von Cannabis sind in diese Zahlen nicht einbezogen.

Auffällig werden insbesondere die 300 bis 400 Abhängigen, die zu der offenen Drogenszene zählen. Aus dieser Gruppe stammt die überwiegende Anzahl der Drogentoten. Ihr Treffpunkt war früher der U-Bahn Ausgang neben der Königstorpassage. Nach der Vertreibung von dort, sammeln sie sich vor der Mittehalle des Hauptbahnhofs und beim Spielplatz hinter dem Willy-Prölß-Platz. „Es macht keinen Sinn die Leute nur zu vertreiben, ohne ihnen einen Platz anzubieten, an dem sie nicht stören“, merkt der Bezirksratskandidat und Rechtsanwalt Victor Strogies kritisch an.

In Mittelfranken sind insbesondere synthetische Drogen wie Crystal Meth beliebt, weiß Silvia Kaubisch von Lilith zu berichten und fügt an: „gerade Frauen mit Kindern neigen zu Crystal um den Alltag zu ‚bewältigen‘“. Während der Schwangerschaft sind viele Frauen bereit, mit der Sucht aufzuhören. Dazu benötigen sie aber Hilfe. Bisher gibt es für diese Personengruppe keinen speziellen Ansprechpartner, der vom Bezirk gefördert wird, obwohl es Aufgabe des Bezirks ist, sich um erwachsene Drogenkranke zu kümmern. Bezirksrat und Nervenarzt Dr. Horst Krömker fordert daher: „Wir benötigen eine Halbtagsstelle für Lililth für die Unterstützung von Schwangeren, um von ihrer Drogenabhängigkeit loszukommen“.

Sehr positiv beurteilen Lilith und Mudra den vom Bezirk, unter Leitung der stellvertretenden Bezirktagspräsidentin Christa Naaß, gegründeten runden Tisch zum Thema „Sucht“. Mit seiner Hilfe ist es gelungen die Arbeit besser zu koordinieren und die Anzahl der Drogentoten auf bisher einen in diesem Jahr in Nürnberg zu senken.

Einheitliche Meinung aller Institutionen, inklusive CSU, am runden Tisch des Bezirks ist es, Drogenkonsumräume einzurichten. In diesen können Abhängige unter Aufsicht Drogen konsumieren und ihre Spritzen entsorgen ohne sich und andere Menschen zu gefährden. Um diese sinnvolle Forderung umzusetzen bedarf es nur einer Rechtsverordnung des Gesundheitsministeriums, da die gesetzlichen Voraussetzungen schon seit vielen Jahren bestehen.

„Alle Parteien müssen an einem Strang ziehen, um die Anzahl der Drogentoten weiter zu senken“, fasst die Bezirksratskandidatin Magdalena Reiß die Situation zusammen.