SPD-Politiker Arif Taşdelen fordert Abschaffung der Sargpflicht in Bayern

Taşdelen: „Sargpflicht ist von gestern und passt nicht zum modernen, weltoffenen Bayern“

  • von  Arif Tasdelen
    02.04.2019
  • Beiträge [Partei], Arif Tasdelen

Der integrationspolitische Sprecher der bayerischen SPD-Landtagsfraktion Arif Taşdelen fordert in der heutigen Plenarsitzung (02.04.2019) die Abschaffung der Sargpflicht in Bayern. Die SPD-Fraktion hat einen entsprechenden Gesetzentwurf vorgelegt.

„Die Sargpflicht ist definitiv nicht mehr zeitgemäß. Es geht darum, eine völlig überholte Verpflichtung abzuschaffen und gleichzeitig Menschen Respekt entgegenzubringen, die schon seit vielen Jahren in Bayern leben", kritisiert Taşdelen. "Muslime, die ihre Verstorbenen traditionsgemäß im Leinentuch bestatten lassen möchten, müssen sie bisher in ihre Heimatländer ausfliegen und dort beerdigen lassen. Mit letzter Ruhe hat das nichts zu tun.“

Für viele Menschen sei es unvorstellbar, ihre verstorbenen Lieben nicht in ihrer Nähe zu haben. Gerade Migranten der zweiten und dritten Generation fühlen sich in Bayern zu Hause und möchten ihre Angehörigen hier beisetzen, weiß Taşdelen.

Bayern gehört zu den letzten drei Bundesländern, in denen noch immer an der Sargpflicht festgehalten wird. Sachliche Gründe dafür gibt es nicht, wie auch Experten im Innenausschuss des Landtags bestätigt haben. Laut einer aktuellen Statista-Umfrage geht auch die deutsche Bestattungskultur in eine andere Richtung, weg vom Sarg hin zu alternativen Bestattungsformen.

„Die Sargpflicht ist von gestern und passt nicht zu einem modernen, weltoffenen Bayern, wie wir es immer gerne sein wollen.“ Mit einer Abschaffung der Sargpflicht würde niemandem etwas weggenommen, erklärt Taşdelen weiter. Es würde lediglich einer Minderheit die Möglichkeit gegeben, ihren Verstorbenen die letzte Ruhe in Würde zu erweisen.

Taşdelen hofft, dass auch angesichts der neuen Regierungskoalition aus CSU und Freien Wählern der Gesetzentwurf angenommen wird. In der Vergangenheit haben die Freien Wähler für das Vorhaben Zustimmung signalisiert.