Die Insel der Glückseligkeit
Nach vier Jahren Juso-Vorsitz in Nürnberg ist es für mich an der Zeit den Hut zu nehmen und neuen Ideen und Köpfen den Weg frei zu machen. Im Gegensatz zu anderen AGs und Ebenen wählen die Jusos Nürnberg ihren Vorstand und ihre Delegationen jährlich; irgendwie selbsterklärend, da sich der Lebensmittelpunkt gerade von jungen Menschen von heute auf morgen durch Ausbildung/Studium/Arbeit rasch verändern kann. Das bedeutet aber auch, dass man eine relativ hohe Fluktuation an Jusos hat. Die Jusos Nürnberg, wie sie mal vor der Pandemie war, existiert schon in dieser Form nicht mehr. Es sind sehr viele neue dazugekommen.
Die, die schon aktiv waren, als ich vor 7 Jahren eingetreten bin, kann ich an einer Hand abzählen. Ich bin mittlerweile ein Juso-Opa, der die letzten zwei Jahre seiner Juso-Mitgliedschaft (man ist bis 35 Jahre Juso) als Basismitglied genießen möchte. Es wird auch keine Zeitungskolumne geben, in der ich die Jusos Nürnberg kritisieren werde. Ein Wechsel an der Spitze und in den Gremien - ein frischer Wind - ist nie etwas Schlechtes, vor allem nicht für uns Jusos.
Hätte ich gedacht, dass ich lange Vorsitzender der Jusos Nürnberg sein werde? Nein, überhaupt nicht. Ursprünglich wollte ich nicht einmal zu den Jusos: „Ich bin ja der SPD beigetreten, was will ich bei der Jugendorganisation?“
Dabei war der Gang zu den Jusos Nürnberg die beste Entscheidung meines bisherigen Genossendaseins. Nicht nur, dass die Jusos einen Safespace für junge Menschen darstellt, um Frust abzulassen, sie ermöglicht das Erlernen und das Erproben von wichtigem Partei-Handwerkszeug. Die meisten Jusos fangen mit wenig Handwerkszeug an. Eines unserer zentralsten Aufgaben ist es, dieses wichtige Handwerkszeug an unsere Leute zu vermitteln. Geht man durch die „Jusoschule“, so bemerkt außerhalb der Jusos, wie gut organisiert wir im Vergleich zu anderen sind. Unsere Sitzungsführung, unsere JHVen sind im Vergleich zu anderen schon fast diktatorisch, aber für uns die Norm, an der wir andere messen.
Ich habe durch die vergangenen Jahre sehr viel über mich und den Umgang mit Menschen gelernt.
Es gab Höhen und Tiefen, aber egal, wie tief diese Tiefs auch waren, ich wusste – und das ist das Schöne am Vorsitzendendasein bei den Jusos Nürnberg – sie stehen hinter mir und geben mir die nötige Kraft politische Auseinandersetzungen durchzustehen!
Ich möchte mich bei allen aktiven und ehemaligen Vorstandsmitgliedern für die konstruktive und vor allem freundschaftliche Zusammenarbeit bedanken! Danke!
Danke auch an die Jusostadträt*innen Yase und Nasser (der selbst mal Vorsitzender der Jusos Nürnberg war und mir auch diesbezüglich den ein oder anderen Tipp gegeben hat)! Ihr hattet immer ein offenes Ohr für unsere und meine Belange und wart immer da, wenn wir euch gebraucht haben!
An alle Jusos in Nürnberg, die ich in den letzten sieben Jahren, insbesondere in den letzten vier Jahren als Vorsitzender kennenlernen durfte: bleibt weiterhin so engagiert, lasst euch nicht unterkriegen! Seid auch in der Zukunft weiterhin das solidarische Korrektiv innerhalb der SPD! Es war mir wirklich eine Ehre euer Vorsitzender sein zu dürfen.
Ein ganz fettes Dankeschön an alle!
Was ist jetzt eigentlich die Insel der Glückseligkeit? Für mich all die ganzen Jahre die Jusos Nürnberg.