Einem hungrigen Magen kann man nicht predigen (William Booth, Gründer)

Tour durch den Nürnberger Norden: Bei der Heilsarmee

  • von  Gabriela Heinrich
    10.07.2013
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Viele kennen die Heilsarmee noch von der Straße: Als Männer und Frauen in Uniformen musizierten und Gottes Wort verkündeten. In Gostenhof kennt man die Vertreter der evangelischen Freikirche vor allem als Anlaufstelle für diejenigen, die mittellos, arbeitslos und wohnungslos einfach Hilfe brauchen.

Hier wird niemand weggeschickt: Ein voller Kühlschrank sorgt dafür, dass jeder Neuankömmling sich ersteinmal stärken kann. Egal, ob der Hilfesuchende nur ein Lager braucht für die Nacht oder ob er länger bleiben möchte. 

Das Haus in der Gostenhofer Hauptstr. ist ausgelastet. Rund 200 Plätze - hier sind es Einzelzimmer - können belegt werden. Mit Menschen, die besondere soziale Schwierigkeiten haben und später vielleicht auch wieder alleine wohnen können. Und mit seelisch behinderten Menschen, die vielfältige und vielleicht auch dauerhafte Hilfestellung benötigen. 

Seit vielen Jahren bieten Frank Hummert und Major Schröder, die beiden Leiter der Einrichtung gemeinsam mit vielen anderen Profis und Ehrenamtlichen denen eine Aufnahme, die sonst wohl keine mehr finden. Die aufgrund von Alkohol und anderen Suchtkrankheiten oder aufgrund vieler falscher Entscheidungen im Leben nicht mehr zurechtkommen. 

Allerdings gibt es einige Probleme mit dem neuen Heimgesetz: Geschrieben für Alteneinrichtungen und Behindertenhilfe und gut gemeint im Sinne des Verbraucherschutzes, ist es nicht geeignet für die Wohnungslosenhilfe, die jedoch miteinbezogen wurde. Franke Hummert fürchtet, dass die Umsetzung der Auflagen die weitere Arbeit im Haus unmöglich machen würde.   

Beeindruckt hat mich bei diesem Termin vor allem der Respekt, der jedem Hilfsbedürftigen entgegengebracht wird - auch wenn die Situation vielleicht nicht verbessert werden kann. Diese Hilfe wird gebraucht - also wird sie organisiert - christlich, ohne großes Brimborium.