Nach zunehmenden Aufmärschen und Bedrohungen: SPD Nürnberg fordert vom Freistaat mehr Engagement gegen Rechtsextreme

  • von  Gabriela Heinrich und Thorsten Brehm
    15.12.2015
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Seit langem gab es in Nürnberg nicht mehr so viele rechte Aufmärsche wie im Jahr 2015. „Das ist eine bedauerliche Entwicklung. Zugleich ist ein beachtenswertes Zeichen unserer Stadtgesellschaft, dass sie sich den Extremisten und ihrer Hetze immer wieder in den Weg stellt“, meint der Vorsitzende der SPD Nürnberg Thorsten Brehm. „Es ist dennoch an der Zeit, dass der Freistaat stärker gegen die Rechtsradikalen vorgeht. Wir brauchen einen konsequenten Kampf des Rechts gegen Rechts.“

Erschüttert waren Brehm und seine beiden Stellvertreter Gabriela Heinrich und Nasser Ahmed vor allem von den Todesdrohungen, die lokalen Antifaschisten zugesandt worden sind. Betroffen war auch der Geschäftsführer der Nürnberger SPD, der sich seit vielen Jahren gegen Rechtsextremismus einsetzt.

„Die Ergebnisse der vor einigen Wochen durchgeführten Razzia bei einer rechten Gruppierung im oberfränkischen Bamberg, bei der kiloweise so genannte Kugelbomben gefunden wurden, die tödliche Wirkung entfalten können, haben uns mehr als alarmiert“, meint die Bundestagsabgeordnete Heinrich und fordert insbesondere eine Neubewertung und gegebenenfalls Verbotsverfahren der Gruppen 'Die Rechte' und 'Der Dritte Weg'. „Hier ist das Bayerische Innenministerium gefragt“, so die Abgeordnete.

Die SPD-Politiker fordern von der Staatsregierung aber nicht bei diesen Maßnahmen stehen zu bleiben, sondern vielmehr das „Bayerische Handlungskonzept gegen Rechtsextremismus“ deutlich zu erweitern. „Die Frage, wie wir Rechtsextremismus wirksam bekämpfen, hat eine sicherheits- und ordnungspolitische Dimension, aber eben auch eine zivilgesellschaftliche. Bei letzterem passiert im Freistaat eindeutig zu wenig“, kritisiert SPD-Vize Ahmed. „Der Freistaat lässt die Städte weitgehend alleine. In kaum einem Bundesland werden so wenig Mittel für Initiativen gegen Rechtsextremismus und Rassismus bereitgestellt, wie in Bayern. Das muss sich ändern!“

Brehm vermisst beim aktuellen Ansatz der Staatsregierung beispielsweise auch die Auseinandersetzung mit extrem rechten Burschenschaften und rechtsaffinen Fan-Szenen. „Wir brauchen einen breit aufgestelltes Engagement, bei dem Freistaat, Kommunen und Zivilgesellschaft Hand in Hand agieren. Es ist an der Zeit, dass die Staatsregierung hier ihrer Verantwortung nachkommt“, fordert der SPD-Vorsitzende.