Gute Ware- kurze Wege

Ausgewählte Ergebnisse eines Gutachtens zur Einzelhandelslandschaft im Nürnberger Norden

  • von  Arif Tasdelen
    05.03.2013
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<xml> </xml>Das letzte aus dem Jahr 2002 stammende Einzelhandelsgutachten war veraltet und musste dringend überarbeitet werden. Denn die Einkaufsmöglichkeiten haben sich in den letzten 10 Jahren deutlich verändert: Immer mehr kleine Läden mussten schließen, während sich gleichzeitig immer mehr Discounter im Nürnberger Norden ansiedelten.

So überwiegt im Bereich der Rollnerstraße noch eine kleinteilige Betriebsstruktur - mit Ausnahme eines Supermarktes. Die Betriebe bieten ein Sortiment an, das überwiegend der Nahversorgung dient. Die städtebauliche Gesamtsituation aber lässt zu wünschen übrig. Die Pirckheimerstraße ist relativ stark befahren, die Bürgersteige sind teilweise sehr eng - und darunter leidet die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum. Nach der Einstellung des Trambahnverkehrs muss der Straßenraum aufgewertet werden, um eine höhere  Aufenthaltsqualität zu erreichen.

Im Stadtbezirk Bielingplatz ist das Einzelhandelsangebot nur gering ausgeprägt, während im Stadtbezirk Uhlandstraße mehr als die Hälfte der Gesamtverkaufsfläche auf den kurzfristigen Bedarf (Nahrungs- und Genussmittel) entfällt. Dieser Tatbestand ist der Ansiedlung eines Supermarkts und zweier Discounter geschuldet. Die Situation im Stadtbezirk Maxfeld gestaltet sich ähnlich. In den drei genannten Stadtbezirken kann deshalb von einer zufriedenstellenden Einzelhandelssituation ausgegangen werden.

Im Bereich um den Friedrich-Ebert-Platz gibt es 58 Einzelhandelsbetriebe, die vor allem den nahversorgungsrelevanten Bedarf abdecken. Neben zwei Supermärkten, einem Discounter und weiteren Betrieben des Lebensmittelhandels steht rund um den neu gestalteten Friedrich-Ebert-Platz ein großes Dienstleistungsangebot zur Verfügung. Der Platz ist mit einer Straßenbahn, U-Bahn und einer Buslinie sehr gut erreichbar. Lediglich in den Randbereichen gibt es einige Leerstände. Ziel muss es deshalb sein, leerstehende Immobilien kreativ zu nutzen sowie die attraktiven Fachgeschäfte zu erhalten und zu stärken.

Die Einzelhandelssituation zwischen Westfriedhof und Knoblauchsland ist gekennzeichnet durch einen im Verhältnis zur Gesamtstadt hohen Anteil von Einzelhandelsbetrieben. Allerdings befindet sich der Großteil des Einzelhandelsangebots nicht in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Wohnstandorten. Größere räumliche Nahversorgungslücken sind in den Bereichen Boxdorf und Großgründlach zu verzeichnen. Der Sonderstandort Wilhelmshavener Straße übernimmt mit einem SB-Warenhaus faktisch die gesamte Nahversorgung für die Bereiche Almoshof und Schnepfenreuth. In einer vergleichbaren Funktion übernimmt der Standort Wiesbadener Straße große Teile der Nahversorgung für Großgründlach und Boxdorf. Allerdings kann hier nicht immer von einer Nahversorgung im wörtlichen Sinn gesprochen werden. Schließlich hat die Bevölkerung hier  teilweise weite Wege zum Einkaufen zurückzulegen.

Der Blick auf einige ausgewählte Bereiche der Stadt zeigt deutlich, dass es keine homogene Einzelhandelslandschaft gibt. Ziel eines neuen Gutachtens muss es deshalb sein, die weitere Ansiedlung von Einzelhandelsbetrieben so zu steuern, dass die Wege zu den Einkaufsorten möglichst kurz ausfallen. Wir müssen aber auch darauf achten, dass die bestehende kleinteilige Einzelhandelsstruktur so weit wie möglich erhalten bleibt. Dazu kann jeder Bürger im Nürnberger Norden seinen Beitrag leisten, indem er  beim Bäcker oder beim Metzger „um die Ecke“ einkauft.