Sozialreferent Prölß: „Kita ist nicht Schule!“

„Kita ist nicht Schule! Die Ressortzuständigkeit im für Jugendhilfe zuständigen Sozialministerium muss erhalten bleiben.“

  • von  Reiner Prölß
    22.05.2013
  • Beiträge [Partei]

Mit völligem Unverständnis reagiert der Referent für Jugend, Familie und Soziales, Reiner Prölß, auf Überlegungen, die Zuständigkeit für Kindertageseinrichtungen in Bayern vom Sozialministerium auf das Kultusministerium zu verlagern: „Kita ist nicht Schule! Die Ressortzuständigkeit im für Jugendhilfe zuständigen Sozialministerium muss erhalten bleiben.“
Prölß stimmt daher der fachlichen Erklärung von MdL Hermann Imhof in seiner Funktion als Vorsitzender des Landesjugendhilfeausschusses voll und ganz zu: „Wer glaubt, mit symbolischer Zuständigkeitsverlagerung mehr für Bildungsgerechtigkeit zu erreichen, ist blauäugig und verkennt die Tatsachen! Die vielfach wissenschaftlich nachgewiesene sozialintegrative Wirkung und die Förderung von Kindern in Kindertageseinrichtungen ist Ergebnis eines grundlegenden Verständnisses der Jugendhilfe, gemeinsam mit den Eltern Bildung, Betreuung und Erziehung in den frühen Jahren zu ermöglichen.“
Diese erfolgreiche Arbeit sieht Prölß bei einer Zuordnung ins Kultusministerium gefährdet. Frühkindliche Lernprozesse seien nicht mit Schule vergleichbar und schon gar nicht so zu organisieren. Eine Zuordnung zum Kultusministerium verkenne auch die Tatsache, dass Kindertageseinrichtungen überwiegend von freien Trägern betrieben werden und in ihrer Vielfalt und Pluralität auch Ausdruck eines demokratischen Gemeinwesens sind, das die Wahlfreiheit der Eltern berücksichtigt. Auch, was die Größe betrifft, sei eine mögliche Zuständigkeit für Kindertageseinrichtungen nur Anhängsel einer überbordenden Schulbürokratie.

„Schule, wie sie überwiegend ist, selektiert, und ihre Erfolge sind stark abhängig von der sozialen Herkunft, gerade in Bayern“, erklärt Prölß und ergänzt: „Ich frage mich wirklich, wie man überhaupt auf den Gedanken kommen kann, angesichts der vielen seit Jahren ungelösten Probleme im bayerischen Schulsystem mit seinen zahlreichen Baustellen, einen im Wesentlichen gut funktionierenden Bereich ohne Not dort anzusiedeln, wo bisher nur wenig an Problemlösungskompetenz erkennbar ist. Ich finde, Herr Spaenle oder seine Nachfolgerin oder sein Nachfolger haben genug mit dem Kultusressort zu tun.“
Jenseits aller parteipolitischen Betrachtungen müsse man anerkennen, dass gerade in der Ausgestaltung und fachlichen Entwicklung der Kindertageseinrichtungen in Bayern viel Positives geleistet worden sei, auch wenn man sich manches vielleicht etwas anders wünsche. „Diese Entwicklung ist auch einer Kultur des Zusammenspiels von freien Trägern und des Sozialministeriums geschuldet, in partnerschaftlichem Zusammenwirken nach guten Lösungen zu suchen. Weder fachlich noch organisatorisch gibt es Gründe die Zuständigkeit zu verlagern, das wäre nur populistische Symbolpolitik, die zu keinerlei Verbesserung beiträgt, sondern eher das Gegenteil bewirkt!“, so Prölß abschließend.